APERTURE

Die Verwandlungen von Orten der Kunst, die Claudia Pilsl
Seit einigen Jahren realisiert, vollziehen sich zwar in einem Medium, dessen Schwarzweiß seit nunmehr 150 Jahren die Authentizität des Realen verheißt, doch ihre Transformation von architektonischen Räumen ereignen sich auf der Ebene des Virtuellen, im Bild der Photographie.

Claudia Pilsl photographiert die Museen und Ausstellungshallen, in denen die zeitgenössische Kunst ihre vielbeachteten Auftritte hat. So wurden das Kunstmuseum Bonn, das Museum Ludwig in Köln oder die Kestner Gesellschaft in Hannover zu Sujets und Material ihrer vielgestaltigen photographischen Metamorphosen. Mit ihrer Kamera folgt Claudia Pilsl dem Blick des Betrachters, der durch eine Ausstellung flaniert und dabei sowohl die außergewöhnlichen Exponate als auch die beiläufigen Situationen des umgebenden Raumes wahrnimmt. Dabei setzt sie Werke der Kunst und Architektur des Raumes, die Schutzhülle des Künstlerischen, in eine frappierende Beziehung, in ein spannungsvolles Verhältnis. Der Eingriff der Künstlerin ist ein einschneidender und bewahrt doch einen süffisant konservatorischen Charakter. Denn die Werke der Kunst werden aus den Photografien der Ausstellungsräume herausgeschnitten, aber es verbleibt, gewissermaßen als ihr Nachhall, die Fläche, die die Werke auf den Werken eingenommen haben, im und als Ausschnitt. Die Künstlerin radiert das Werk der Kunst aus, subtrahiert den Gehalt des Bildes, belässt aber seine Ausdehnung, seine flächige Struktur als Bildausschnitt im wahrsten Sinne des Wortes.

Claudia Pilsl 1965 in Wels geboren, lebt in England.

Studium an der Hochschule der Künste Berlin, Meisterklasse Malerei an der Hochschule für angewandte Kunst, Wien, Meisterklasse für Gestaltungslehre sowie an der Universität Wien Kunstgeschichte, Philosophie und Psychologie.