KLASSENTREFFEN

Das Private und das Öffentliche gehen in dieser, von Johannes Kastinger kuratierten Ausstellung Hand in Hand. Ausgangspunkt war der Gedanke, dass jede/r Kunstschaffende sich auch durch das persönliche und gesellschaftliche Umfeld definiert. So spielen KollegInnen, in diesem Fall jene der Akademie der Bildenden Künste vor rund 20 Jahren, lebenslänglich eine prägende und identitätsstiftende Rolle.

 Kastinger versammelt für sein Klassentreffen Arbeiten von StudienkollegInnen, die er zwischenzeitig aus den Augen verloren hat, für deren weitere Entwicklung aber lebhaftes Interesse besteht. Das Kunststudium gestaltet sich ja auch deshalb so schwierig, weil es keinerlei Sicherheiten bietet – weder an dessen Beginn, für den nur wenige auserwählt werden, noch an dessen Ende, nach dem nur wenige ihre Existenz damit bestreiten können.

Anna Stangl (*1961, lebt und arbeitet in Wien) ist mit Zeichnungen vertreten, die von grafischem Reiz, einem breiten Spektrum an Emotionen und feiner Ironie zeugen. Evangelia Vandulaki (*1964, lebt und arbeitet in Wien) zeigt ein Video und eine Installation aus Papier, in der sie das Material in ungewohnter Form nutzt und ein Stück des Komponisten Bernhard Lang übersetzt. Herbert Oppeneiger (*1957, lebt und arbeitet in Wien) arbeitet an abstrakter Malerei, die vielschichtig mit verdichteten Ebenen und Räumen umgeht. Christoph Rodler (*1968, lebt und arbeitet in Wien) ist Zeichner und Trickfilmer, verwendet in beiden Medien Elemente des jeweils anderen und baut in allgemein vertraute Szenarien kaum wahrnehmbare Befremdungen und Bedrohungen ein. Julius Paul Ehrhart (*1960, lebt und arbeitet in München) „versteckt unter Übermalungen Bilder, Texte und Notenzeichen von Atlanten, Enzyklopädien, Gedichtbändchen, Partituren“, ein Poesiemuseum entsteht. Johannes Kastinger (*1965, lebt und arbeitet in Lambach) kombiniert einerseits monochrome Farbflächen mit konstruktiven Formen und stellt andererseits architektonische Objekte dar, die in gleicher Weise auf Raum und Farbe Bezug nehmen.