BERNSTEINFRIES 2

Können sie sich noch erinnern?

Anfang des Jahres 2001 malten zwei Künstler (F.W.Bernstein und Rudi Hurzlmeier) vor Publikum in der Galerie zwei Gemäldefriese. Die beiden Malflächen waren mit 10 m x 2,2 m äußerst monumental. Interesse, Begeisterung und Aufregung waren so groß, dass wir uns entschlossen haben, das Projekt unter dem Titel bernsteinfries 2 fortzusetzen.

Diesmal kommen mit Rudi Klein und Rattelschneck(Markus Weimer) wieder zwei Ausnahmekünstler aus der Satireszene. Die Ergebnisse des Malexperiments werden wahrscheinlich genauso konträr sein, wie das Thema. Denn mit Götter und Göttinnen haben wir uns für ein sehr klassisches Thema entschieden. StudentInnen der Universität für Gestaltung in Linz (Meisterklasse Ursula Hübner) agieren dabei als AssistentInnen.

Zwischen 17. und 23. Jänner 2002 , also vor der Projektpräsentation am 24.1., können sie zu den Öffnungszeiten den beiden Künstlern und ihren MitarbeiterInnen bei der Arbeit über die Schulter schauen.

Aber damit nicht genug. In unserem projektraum werden Arbeiten von Honoré Daumier (1808 – 1879), einem der Begründer der modernen Karikatur, aus der Sammlung Ludwig Fotter und in der bibliothek ein “gemalter” Trickfilm und Bilder des jungen Künstlers Stefan Mittlböck-Jungwirth zu sehen sein.

Der Jänner fängt ja gut an in Wels – kunstmäßig.

Günter Mayer & Lienhard Dinkhauser


Rudi Klein zählt zu den herausragenden Persönlichkeiten der Satireszene im deutschen Sprachraum. Der Künstler hat sich im letzten Jahrzehnt einen eigenen, unverwechselbaren Stil angeeignet. Seine Bilder sind vor allem in Österreich durch regelmäßige Veröffentlichungen in Profil, Trend und der Wiener Stadtzeitung Falter bekannt.

Kleins Figuren stammen aus der Comicwelt, ohne Donald Duck, Felix oder Mickey Mouse wären diese Wesen ohne Ahnen. Klein ist in seiner Sparte Minimalist, reduziert seine Formen auf das Notwendigste, ohne dabei die Lesbarkeit zu gefährden.


Rattelschneck
, eigentlich ein kongeniales Duo (Markus Weimer und Olav Westphalen), veröffentlicht in der Satirezeitschrift Titanic, Die Zeit und vielen anderen großen deutschen Zeitungen. Zusammengefunden hat das Duo bei einem Gastseminar des unübertrefflichen F.K.Wächter, der seitdem auch als Entdecker von Rattelschneck gehandelt wird.

Die Welt von Rattelschneck ist nicht nur kindlich, abgründig und erzieherisch äußerst wertvoll. Sie ist auch schlecht gezeichnet. Da wird geschlampt und geschmiert, und es spucken die Kugelschreiber vor sich hin. Dieses ästhetische Unvermögen ist freilich Ergebnis einer gediegenen graphischen Ausbildung. (…) Und es ist das, was die Kunstgeschichte einen >Stil< nennt, nämlich jener der caricature brute.“ (aus: Die Zeit) Wie das Experiment Großflächenmalerei in Wels ausgehen wird, liegt in Händen von Markus Weimer.


Petra Fohringer
 und Franz Obojes studieren beide Malerei an der Kunstuniversität in Linz (Meisterklasse Ursula Hübner) und beteiligen sich als AssistenInnen.

Die Qualität der Sammlung Ludwig Fotters hat sich inzwischen sehr weit herumgesprochen (bis zum Wilhelm Busch Museum in Hannover). Seit ca. einem Jahr ist sie um eine Mappe an Daumier Lithografien reicher. Und diese hervorragenden Arbeiten, eines der größten Zeichner der Kunstgeschichte, sind eine Bereicherung für unsere aktuelle Präsentation.

Im Herbst 2001 wurden in Linz mit >best of 01< die interessantesten Nachwuchskünstler der Kunstuni präsentiert. Und dabei ist uns Stefan Mittlböck Jungwirth aufgefallen. Deswegen zeigen wir eine seiner Arbeiten (Trickfilmvideo aus Landschaftsbildern) in der Bibliothek.