KUNSTTHEORIE VERSUS FRAU GOLDGRUBER

Lang und dünn, die Haare und Kleider schwarz, schwarz auch die Brille, das Profil auffällig, nachlässig die Rasur und griesgrämig die Miene. Im Aufsatz „Ein Mann, sein Humor und seine Klagen“ beschreibt Christian Gasser so die erste Begegnung mit Mahler.

Nikolas Mahler gehört zu den ganz wenigen Zeichnern im deutschen Sprachraum, die sich auf die hohe (aber hartnäckig unterschätzte) Kunst des Comicstrips verstehen. Er weiss, wie man aus Beschränkungen eine Tugend macht, wie man immer die gleiche Situation in drei Bildern durch und ausspielt ohne Langeweile aufkommen zu lassen. Die Präzision, mit der Mahler ohne Worte erzählt, die Präzision, mit der er seine Figuren zeichnet, Stimmungen, Gefühle und Gedanken vermittelt, die Sicherheit mit der die Komik der Situation insziniert, ist umso verblüffender, als dass er so einfach zeichnet, so minimal. Virtuos führt er vor, was man mit minimalistischen Zeichnungen alles anstellen kann, wie viel – auch Hintergründiges und Komplexes – man vermitteln kann, und wie selbst einfachste Zeichnungen immer genau das ausdrücken, was sie ausdrücken sollen.
Die Ausstellung „Kunsttheorie versus Frau Goldgruber“ zeigt schwerpunktmäßig autobiografische Comics Mahlers, im Original, als Diaserien und als filmische Animationen. Übrigens – Frau Goldgruber, ist Mahlers Sachbearbeiterin am Finanzamt, der er stets zu erklären versucht, dass er ein richtige Künstler ist.

Günter Mayer mit Textanleihen von Christian Gasser

 

Nicolas Mahlergeboren 1969, keine Ausbildung. Zeichnete u.a für

DER STANDARD, FAZ, LE MONDE, DIE PRESSE.
Veröffentlichte bislang 18 Bücher, hauptsächlich im französischsprachigen Raum.
Nach seiner Comicserie FLASCHKO, eintstand eine gleichnamige Trickfilmreihe, seine ursprünglich als Tagesstrip in der FAZ erschienene Geschichte
KRATOCHVIL wurde von der Schweizer Theatergruppe VAGABU als Bühnenstück adaptiert.

Bibliographie (Auswahl):
Lone Racer (edition brunft, Wien 1998 )
leicht beschädigte tiere (edition brunft, Wien 1999)
Kratochvil (L´Association, Paris 2002)
Flaschko – der Mann in der Heizdecke
(edition moderne, Zürich 2002 )
shitty art book (éditions de la pastéquè, Montreal 2003)

Zur Ausstellung erscheint eine Publikation:
„Kunsttheorie versus Frau Goldgruber“
14 x 21cm, 160 Seiten, broschiert, 14,90€,
ISBN: 3-85266-221-4, Verlag: Edition Selene;
Erhältlich im Buchhandel und in der Galerie der Stadt Wels