KUNSTGESICHTER

Die Fotografie-Ausstellung “Kunstgesichter” mit KünstlerInnenporträts von Elfie Semotan und Rudolf Sagmeister hat eine programmatische und historische Dimension: programmatisch, weil die abgelichteten Kunstgesichter den aktuellen Kunstbetrieb definieren und somit die Richtung für eine zeitgenössische Galerie vorgeben, und historisch, weil das die erste Ausstellung in den neuen Räumlichkeiten des umgebauten Medien Kultur Hauses ist.

In den intensiven Begegnungen von Rudolf Sagmeister (Kurator am Kunsthaus Bregenz) mit den KünstlerInnen spiegelt sich das Vertrauensverhältnis zum Fotografen wider. Die Abbildungen sind zum Teil getragen von Situationskomik, überraschenden kleinen Geschichten oder ausdrucksstarken Situationen. Die Porträts von Elfie Semotan erzählen die Geschichten zu den Größen des Kunstbetriebs auf ganz andere Weise: als intime Close-ups, im Atelier posierend oder bei der Arbeit. Sie blickt in ihren vielschichtigen Arbeiten hinter die Fassaden und tief in die Seele. In der Ausstellung sind Porträts von u.a. Jeff Koons,

Gilbert & George, Jenny Holzer, Damien Hirst, Franz West, Martin Kippenberger und Maurizio Cattelan zu sehen.

ELFIE SEMOTAN

Ein identifizierbares Gesicht wechselt mit Unkenntlichem, Bekanntes mit Geheimnisvollem, eine dramatische Geste mit Leere – manchmal wird der Ablauf zu einem Maskenspiel, das uns an den Rand einer Bühne stellt, vor wechselnde Räume, prägnante szenische Einheiten und Stimmungen. Leicht könnte sich der Auftritt eines jeden Einzelnen in der dichten Folge abschleifen und entwerten, doch genau das Gegenteil passiert. Jede Person erweitert mit ihrem Beitrag das Spektrum und intensiviert eine Spannung, die vor allem von Individuen handelt, was natürlich mit den ,Künstlerpersönlichkeiten’ zu tun hat, um die es hier geht, aber auch mit der Fotografin, da sie es vermeidet, ihren Bildern Wiedererkennungswerte, so etwas wie eine Handschrift oder einen markanten Stil, aufzuprägen; Lifestyle-Feeling wäre da zur Zeit sehr beliebt, oder eine musterhafte intellektuelle Konzeption. Stattdessen sucht sie jedes Mal neue Mittel, zugunsten der Individualität ihrer Gastgeber und im Vertrauen auf die eigene Stimmung, die Lust am Experiment oder am Element der Neugier.“ 

Roberto Ohrt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Elfie Semotan beweist mit ihren Künstlerportraits, dass sie mit der zeitgenössischen Kunstszene bestens vertraut ist. Die Auseinandersetzung damit und der Austausch mit anderen Künstlerinnen und Künstlern prägte ihre Fotografie nachhaltig. In der Galerie der Stadt Wels zeigt Elfie Semotan ausgewählte Portraits und Atelieransichten der letzten dreißig Jahre aus ihrer umfangreichen Sammlung.

RUDOLF SAGMEISTER

Als Kurator im Kunsthaus Bregenz konnte ich in den letzten fünfzehn Jahren fast einhundert Projekte und Ausstellungen mit internationalen Künstlerinnen und Künstlern realisieren. Das Spannendste an der Arbeit ist das Eindenken in fremde Gedankenwelten und das Miterleben der Entstehung neuer Kunstwerke. Die intensive Begegnung mit unterschiedlichsten Menschen schlug sich in Künstler-Porträts nieder, die das Vertrauensverhältnis dieser Zusammenarbeit widerspiegeln. Manche der Fotos sind spielerisch inszeniert, andere, sorgfältig komponiert, zeigen die Künstler und Künstlerinnen in Zwiesprache mit der Architektur und den Kunstwerken, andere dokumentieren im Vorbeigehen festgehaltene und dennoch aussdrucksstarke Situationen. Zum Teil erfanden die KünstlerInnnen für die Kamera auch überraschende kleine Geschichten voller Situationskomik und tieferer Bedeutung. In ihrer Fülle zeichnen die dreißig Porträts ein persönlich geprägtes Bild der zeitgenössischen Kunstszene. 

Fotos Ausstellung:

ANIMALFARM

Thematische Zusammenhänge unterschiedlicher Kunstpositionen werden immer willkürlich konstruiert, bringen aber im Idealfall den gemeinsamen Raum zum Schwingen. Im konkreten Fall wirft die Galerie der Stadt Wels einen Blick auf die Tierwelt und bedient sich damit des ältesten Motivs der Menschheits- bzw. Kunstgeschichte (Stichwort: Wandmalereien der Steinzeit). Verschiedene Zugänge zeitgenössischer Fauna-Reflexionen ergeben einen modernen Fokus auf uralte Techniken.
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