FACING 2

Aus unterschiedlichsten Positionen ein Querschnitt zu finden, welcher im Überblick die Intentionen der jungen KunststudentInnen zeigt, gilt auch bei facing 2 als wesentliches Ziel. Die zu dieser Ausstellung geladenen KünstlerInnen studieren in den Meisterklassen Eva Schlegel, Peter Kogler und Heimo Zobernig an der Akademie der bildenden Künste in Wien.

Wie bei „facing 1“ wird mit unterschiedlichsten Medien gearbeitet – mit Malerei genauso wie mit Fotografie, Tonaufnahmen, Installationen, Videos und Performance. Pluralismus in formaler und inhaltlicher Hinsicht, Individualität, Selbstbezogenheit oder Ironie lassen auch diesmal wieder eine spannungsgeladene Ausstellung erwarten. Zwei Bands, mit bildenden KünstlerInnen als Bandmitglieder, bilden einen Höhepunkt bei der Eröffnung.

Beteiligte KünstlerInnen:

Eva Egermann präsentiert uns Fantasiesprachen bzw. Geheimsprachen in Form von Tonaufnahmen. Leute wurden aufgefordert, entweder alleine oder in der Gruppe Sprachen zu erfinden, deren Wörter natürlich keinen Inhalt haben, die aber trotzdem Bedeutung transportieren. Christian Egger studiert in der Meisterklasse Peter Kogler und ist Sänger von SFPS. Er wird Zeichnungen präsentieren. halt & boring: „Der kalkulierte Situationswitz, kombiniert mit einer feinen Grobschlächtigkeit, vermittelt eine angespannte Lockerheit, die eine eloquente Ausdrucksschwäche beim „BetrachterIn“ entstehen lässt“ (Zitat).

Am Eröffnungsabend wird eine Performance der zwei jungen Künstlerinnen stattfinden.

Leopold Kessler manipuliert Gegenstände des täglichen Lebens, in dem er deren Funktionsweise und Bedienung verändert. Die Arbeiten sind auf den ersten Blick nicht als solche zu erkennen, sie erschliessen sich dem Besucher erst durch aktive Beteiligung oder unbewusstes Auslösen. Es müssen neue Umgangsweisen angewendet werden, vertraute Gesten werden in anderen Zusammenhängen wiederentdeckt – gewohnte Bewegungsabläufe gebrochen.

Fiona Rukschcio zeigt den Film: „passim“, 28 min, Rom 2000/Wien 2001. Passim ist ein fiktiver Nachruf an eine flüchtige Begegnung zweier Frauen in Rom, angelehnt an den tragischen Tod des deutschen Schriftsteller Rolf Dieter Brinkmann im Straßenverkehr Londons der 70er Jahre, erzählt in Videoformat. satellite footprintshop sind seit ihrer Gründung vor zwei jahren beliebte VermittlerInnen zeitgenössischer popkultureller Phänomene in einem erlebnisreichen Spannungsfeld, als deren wichtigste Pole sich Performance Art und Pop herauskristallisierten. Dies ist auf dem aktuellen Tonträger „Liam“ nachzuhören. Die Band setzt sich aus den bildenden KünstlerInnen Christian Egger, Raoul Schmidt, Eva Egermann (die auch mit Kunstwerken in der Ausstellung facing 2 vertreten sind) und Matthias Meyer zusammen (liveact bei vernissage!).

Raoul Schmidt zeigt einen Aschenbecher mit Asche. Für ihn gibt Rauchen „Zeit für ein Ereignis, das sich in einem unmöglichen Gegenstand, dem in der Zeit sich auflösenden Rauch, manifestiert, das aber messbare Reste hinterlässt: die Asche und das Ereignis selbst. In dem die Reste eine vergangenen Tätigkeit auf den verflüchtigten, abwesenden Rauch verweisen, werden hier Spuren um ein Ereignis präsentiert, das nicht geschehen ist und zu einer weiteren Verdichtung von Fiktion und Perspektive im realen und imaginären Raum geführt.“

„Indem ich nichts produziere, schenke ich Ihnen einen Moment freie Zeit“. Susan Schmidt fordert mit ihrer Installation, in dem sie diesen Satz als Diaprojektion an die Wand wirft, zu einem kritischen Hinterfragen von Produktion im Allgemeinen und künstlerischer Produktion im Speziellen auf. Sie versucht, das traditionelle Konzept von Kunstproduktion herauszufordern, umzudenken, neu auszulegen. TAGWÄRNZCS ist eine Band, ebenfalls bestehend aus bildenden KünstlerInnen: Alexander Wolff, halt & boring und Christian Mayer. Sie werden am Eröffnungsabend spielen. Eine junge Künstlerin aus Belgrad, smilijana vukovic, die derzeit in der Meisterklasse Zobernig studiert, zeigt abstrakte Malerei. Innere Konstruktionen werden gefolgt von reduzierten Strukturen, die wiederholenden Sequenzen einer Filmrolle gleichen. Alexander Wolff wird im Eingangsbereich (Stiegenaufgang) des Museums eine Installation zeigen, wo er auf gegebene architektonische Elemente eingeht. Zitat des Künstlers: „Ich male, ich zeichne, ich lese, ich entwerfe, ich baue, ich schreibe. Ich sehe, ich kopiere, ich addiere, ich multipliziere, ich subtrahiere. Ich experimentiere, ich identifiziere, ich dokumentiere, ich mag Tiere. Ich vergleiche oder stelle gegenüber.“

Kuratorin – Karin Handlbauer