Nightpieces ist der Titel einer Reihe von Fotografien, die als schwarz/ weiß Dias letztes Jahr in Chicago entstanden und beleuchtete Hochhäuser im Downtown Chicagos zeigen. Wie in allen größeren Stadten sind dort die “highrise-buildings” von Bürohäusern und Repräsentationsgebäuden nach Einbruch der Dunkelheit hell von innen beleuchtet und prägen die nächtliche Skyline der Stadt.
Ich hatte die Möglichkeit mit einem befreundeten Architekten auf die oberen Etagen eines sich in Bau befindlichen Hochhauses zu fahren und beobachtete, wie sich die umliegenden höheren Gebäude in der Dämmerung in beleuchtete Strukturen verwandelten, ihr tatsächliches Volumen scheinbar auflösten und zu leichten Lichtrastern wurden. In der noch offenen Stahlkonstruktion stehend, waren diese Bilder stark und eindrücklich. Ich begann mit dieser Serie von Aufnahmen während meines Stipendiataufenthaltes und erdachte ein Konzept für die Ausstellung in Wels, die auf eben diese Erfahrung zurückgeht.
In den Galerieraum wird eine offene Rasterkonstruktion aus Aluprofilen eingebaut, die den Raum bestimmt und ausfüllt. Auf die Wände werden mit Diaprojektoren Dias projiziert. Die Projektion nützt die volle Raumhöhe vom Boden bis zur Decke aus. Die Projektoren werden in einem Rythmus die einzelnen Bilder auf- und abblenden, wobei maximal zwei Bilder gleichzeitig erscheinen werden, die Wahrnehmung und Bewegung des Betrachters im Raster der eingebauten Konstruktion lenken und bestimmen. Als ”soundtrack” fungiert das gleichbleibende Klacken der Geräte. Das Licht der Bilder reflektiert auf der Aluminiumkonstruktion und dem Boden der Galerie.
Die Arbeit nimmt Bezug auf ein konkretes Erlebnis und setzt es als Inszenierung in einer raumfüllenden Installation aus auftauchenden und verschwindenden Bildern im verdunkelten, durch ein architektonisches Fragment bestimmten Galerieraum um.
Zum Künstler Gerold Tagwerker:
1965 in Feldkirch geboren,
1983-1989 Studium an der Hochschule Mozarteum, Salzburg, Klasse für Malerei;
lebt seit 1989 in Wien
Ausstellungen (Auswahl):
1996 Galerie Lisi Hämmerle, Bregenz (E);
1997 PANORAMA – Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Graz (E);
1998 Galerie Eboran, Salzburg (E);
spatiale malerei – Galerie Grita Insam, Wien (E);
Kunst in der Stadt 3/ Naturally Art – Kunsthaus Bregenz und Bregenzer Kunstverein;
2000 housing / Bregenz – KUB-Billboards, Kunsthaus Bregenz (E);
Entails to place – Centro per la architecqtura, Madrid;
2001 Künstlerhaus Palais Thurn & Taxis, Bregenz;
special Projekts – ART Chicago;
Raum-Malerei – Landesgalerie OÖ, Linz;
Das Gespinst – Galerie Cora Hölzl, Düsseldorf;
2002 mega: manifeste der Anmaßung – Künstlerhaus Wien, Wien;
REALE MALEREI – Kunst Raum Dornbirn;
alphaville/ zero2 – Galerie Grita Insam, Wien (E);
… you sure about this place? – The Pond, Chicago;
(E) = Einzelausstellung