SCHNEE

„Schwerwiegend ist es zu wissen, dass es nach der Ordnung dieser Welt eine andere gibt.“ Nicht zufällig bemüht Siegfried A. Fruhauf zur theoretischen Fundierung seiner Visual Snow Storm Regulations den radikalanarchischen Künstler & Theoretiker Antonin Artaud. Der große Franzose steht Pate, wenn Fruhauf als Ausgangspunkt seiner Überlegungen den „unkontrolliert über die lichtelektrische Cäsiumoxyd-Schicht auf der Innenseite einer Braun’schen Röhre gelenkten Elektronenstrahl“ nennt – vereinfacht gesagt:

das TV-Bild, das in der Steinzeit des Fernsehens nach der Bundeshymne zu sehen war. Das Rauschen, die Mattscheibe, der Schneesturm. In dieses maschinell organisierte Chaosbild will Fruhauf eine neue Ordnung etablieren. Die Zauberwörter lauten: Unordnung & Umordnung!

„Als jemand, der sich mit bewegten Bildern beschäftigt“, zitiert Siegfried A. Fruhauf seinen Kollegen Morgan Fisher, „ist man ständig und unmittelbar mit der Zerlegung der Welt in kleinste Bestandteile beschäftigt. Es liegt in der Natur des Films, dass alles in Einzelbilder zerhackt werden muss, in die kleinste filmische Einheit.“ So gesehen, versteht Fruhauf Schnee als eine Versuchsandordnung visueller Zerlegungen, „ansatzweise sogar wissenschaftlich, aber tiefergreifend nie eine den Bildern anhaftende Poesie aus dem Auge verlierend – die Königsdisziplin der Zirkawissenschaften!“

Die Erarbeitung dieser Ausstellung wurde dem Künstler durch das Forumsstipendium, gesponsert von der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, ermöglicht.